Mai 07, 2011

petite pause

{kleine pause}

Ich bin nun quer durch die Stadt gelaufen... von einem Turm zum nächsten. Ich habe mich frei gefühlt und befangen und einsam und verbunden. Ich habe die Sonne genossen... und die dunkle Brille, die allem einen angenehmen Sepia-Filter aufgesetzt hat. Ich habe mich geängstigt vor fremden Menschen, mit denen ich nicht sprechen kann, vor Blicken von Jugendlichen, die ihre Umgebung manchmal so feindseelig scannen. Das löst sich in Entspannung auf, seit ich hier im schattigen Grün der Bäume sitze. 
Die Schulklasse hinter mir ist bei einem fröhlichen Wissenstest. Sie tragen alle die gleichen lustigen Warnwesten mit einem Vermerk, wo sie herkommen. Auch die Lehrerinnen. Grundschule, denke ich. Mit meiner Zigarette nach dem Crêpe warte ich noch. Ich will niemanden ärgern - wie ungewöhnlich. Im letzten Buch, das ich über die Menschen in Paris gelesen habe, steht ganz deutlich, dass man überall rauchen und auf das Recht darauf pochen würde. Hat sich wohl einiges verändert, seit man die Raucher vor die Tür gesetzt hat. 


Komisch, in den Touristengegenden fühle ich mich immer am sichersten. Da ist niemand über meine schlechten Sprachkenntnisse böse. Im Gegenteil, man wird gelobt dafür, dass man es wenigstens versucht. Da drüben sieht es auch so aus, als würde eine Schulklasse zusammen sitzen. Die sind aber schon älter und rufen nicht mehr begeistert durcheinander. Die hören besser zu... sicher, weil sie einzeln etwas vortragen müssen. Votrag im Freien... aber mit Zettel. Sehr nette Idee.
In Paris gibt es so viele Vögel. Also nicht nur komische Leute - von denen gibt es aber auch viele. Schön in einer Stadt... macht es bunt - auch wenn einige unheimlich sind. Nein, ich meine Spatzen und Tauben und Stare... und die anderen, deren Namen ich nicht kenne. Und zutraulich sind die... spannend. Sind auch an die Touris gewöhnt, schätze ich. Neben mir auf dem Rasen sonnt sich ein Rabe mit offenem Schnabel.
Die Kleinen hinter mir brechen auf. "In der Gruppe bleiben! Philippe, du auch!" Na dann kann ich ja jetzt erstmal eine rauchen... keine Kinder mehr in der Nähe. Obwohl... da drüben... aber die sind weit entfernt. Eine Gruppe Mädchen aus... auf jeden Fall östlich von Deutschland. Russisch würde ich sagen... die üben sich in irgendwelchen Verrenkungen und Gruppentänzen. Merkwürdig... man kann sich jetzt schon vorstellen, wie die später mal werden könnten.
 Zeit weiter zu laufen...

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