Juli 09, 2015

... some thoughts on body image

Nachdem ich Fees Text zum Thema Körper gelesen hatte, dachte ich mir zuerst ‚Stimmt, es ist Sommer. Da ist dieses blöde Thema noch viel präsenter als sonst‘. Ihre Aufforderung an alle auch etwas dazu zu schreiben, ließ mich nicht los. Aber was sollte ich schon zu sagen haben? Ich reihe mich ja auch nur bei den Mädchen/Frauen/Menschen ein, die nicht so wirklich zufrieden mit sich sind, aber fast behaupten können (ganz bestimmt wollen), dass sie Frieden mit sich und ihrem Körper geschlossen haben… 


Dann saß ich kurze Zeit später mit zwei Mädels im Café. Ich hatte vom Cheesecake dort  geschwärmt und allseits leuchteten die Augen. Durch die Selbstbedienung bestellten wir nacheinander getrennt… und ich war am Ende die einzige mit Kuchen, während die beiden ein leckeres Beeren-Arrangement auf einem weißen Klecks aßen. Toll, das sah im Vergleich zum Kuchen mit Keksboden ziemlich gesund aus. Ich fühlte mich gleich irgendwie komisch, auch wenn ich das anfangs gar nicht so richtig wahrgenommen habe.
Irgendwann kam das Gespräch auf gute Restaurants, Burger-Tipps und Empfehlungen, als dann eine der beiden sagte, wie sehr sie Essen liebe - „Mmmh! Essen! Davon könnte ich stundenlang reden. Aaah, Essen!“. „Oh ja, Essen! Himmlisch!“, kam’s sofort von der anderen und bevor ich nachdenken konnte, war mir ein „Na, das sieht man aber nicht!“ aus dem Mund geplumpst. Innerlich schlug ich mir die Hand vors Gesicht -  #facepalm! Ja, warum soll man das auch sehen? Warum sage ich so etwas, wo ich doch weiß, dass es verschiedene Menschentypen gibt, die Futter verschieden verwerten, die unterschiedlich aussehen. Gourmets müssen doch nicht mit Kugelbauch durch die Gegend rollen!
Als allerdings prompt ein „Najaaaaaa… man muss ja auch wieder aufhören! Außerdem mache ich auch Sport!“ hinterher geschoben wurde und die andere Seite gleich zustimmend nickte, dachte ich mir, dass hier doch nicht nur bei mir und meiner Wahrnehmung etwas falsch läuft. Das klang mir irgendwie schwer nach „Dicke haben halt keine Disziplin!“. Ja, vielen Dank auch. Ich muss also nur aufhören, faul und maßlos zu sein, und dann bin ich schon viel hübscher?!


Nun habe ich natürlich keine Ahnung, welche konkreten Geschichten so hinter deren Köpfen stecken. Ich kenne die beiden nämlich nicht wirklich. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass mich niemand persönlich angreifen wollte und ich mir einfach alles zu sehr zu Herzen genommen habe. (Wenn ich neue Leute treffe, zerlege ich das Geschehene oft tagelang im Kopf, weil ich denke, dass ich vor Aufregung Blödsinn rede oder sonst irgendwelche komischen Sachen mache.) Trotzdem hingen mir einige Dinge aus dem Gespräch nach… das sportliche Mädchen z.B. betrachtete während der ganzen Zeit ihre schönen leicht gebräunten schlanken Beine, die nett aus einer kurzen Shorts ragten, weil sie ein paar Schrammen bei einem Lauf davon getragen hatte. Sie war nicht glücklich damit und ärgerte sich auch verbal immer wieder über diese doofen Flecken und Kratzer. Währenddessen schwitzten meine dicken weißen Beinchen schön in meinen langen Jeans und ich versuchte ihr mehrfach zu versichern, dass das doch auch irgendwie schön wäre – da sieht man, dass sie etwas erlebt hat… dass sie aktiv ist… dass… dass da ehrlich gesagt, niemand hinschaut und das niemandem das so auffällt wie ihr selbst.
Ich will mich noch nicht mal vergleichen (das macht sowieso unglücklich) - ich hätte eigentlich nur gern einfach gesagt, dass sie immerhin Shorts tragen kann und dass ich sie darum sehr beneide. Ich habe nämlich nicht den Mut dafür. Ich habe selten die Kraft fremde Blicke, die mich mustern zu ertragen, obwohl sie nach drei Sekunden wieder aus meinem Leben verschwunden sind. Weiße Beine sind im Sommer nämlich doof. Bei mir sieht man immer jeden blauen Fleck (die bekomme ich sehr schnell). Dicke weiße Beine noch mehr. Mensch, das erste Mal, als ich nach Jaaahren im Rock ohne Strumpfhosen draußen war, habe ich sogar einen Blogpost darüber verfasst! Als ich vor Kurzem das erste Mal seit Ewigkeiten im Unterhemd (also etwas Ärmellosen) das Haus verlassen habe, musste ich mir die ganze Zeit Mut zusprechen… meine Arme sind in Ordnung. Niemand glotzt. Alles ist gut. Wir haben 38°C – da ist das schon mal okay…


Trotzdem lasse ich mich immer wieder beeinflussen und kontrollieren. (Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie lange die Foto-Suche für diesen Post gedauert hat!) Es geht einfach nicht raus. Da stehen eben ganz schnell wieder diese fiesen Grundschülerinnen um mein kleines Grundschul-Ich herum und kreischen „Du bist hässlich! Du bist dick! Du bist wertlos! Du bist fett!“. Ja, und wenn man das lange genug gehört hat, glaubt man es auch. 
Selbst wenn die Art der Körperbewertungen mit steigendem Alter subtiler wurden, waren sie immer existent… ich erinnere mich zum Beispiel noch gut, wie enttäuscht ich war, als auf meinem Abschlusszeugnis der Tanzgruppe nur „Bestanden“ stand, obwohl ich so ein gutes Gefühl bei der Prüfung hatte. Meine Freundin hatte ein „Sehr gut“, über das sie sich ehrlich wunderte, weil sie eher ungeschickt war. Sie war aber groß und schlank. Das waren halt die Mädchen, die man weiterhin sehen wollte. Selbst viel später bei einem Klassentreffen mit der Abi-Jahrgangsstufe, war das Aussehen sofort ein Thema. Ehemalige Mitschülerinnen waren hocherfreut, wie gut ich mich gemacht hatte. Nur weil mein Babyspeck kurz Mal der mageren Studentenkost zum Opfer gefallen war. Ich fand es höchst merkwürdig, dass mein Gewicht bejubelt wurde, anstatt sich einfach darüber zu unterhalten, was man in den letzten Jahren so gemacht hatte…

Tja, und dann sehe ich all die Artikel die gerade die Blogosphäre fluten, in denen es um Körperwahrnehmung geht – das heiße Sommerthema (höhö, heiß!). Dann erinnere ich mich wieder daran, dass ich mich eigentlich ziemlich in Ordnung finde. Mein Körper ist doch ganz gut. Er lässt mich 20 Kilometer in Amsterdam durch den Regen stiefeln und motzt nicht mal ein bisschen. Klar, er wird immer geiziger und behält (immer mehr) Nährstoffe gern für sich. Vielleicht sorgt er damit aber für einen kommenden Polarwinter vor und das ist auch nicht wirklich schlimm. Er ist  nicht mehr so schnell wie noch vor zehn Jahren und es zeigen sich Verschleißerscheinungen. Das ist halt so. Es gibt aber genügend Dinge, von denen ich sagen könnte, dass ich ziemlich zufrieden damit bin. Eigentlich mögen wir uns ja. Eigentlich…

Ihr merkt, dieses Thema ist auch bei mir ein weites Feld (ich möchte das gar nicht sooo sehr auseinander nehmen, auch wenn ich noch mehr schwadronieren könnte und gleich habe ich auch den Mut auf "Veröffentlichen" zu drücken!) und es ärgert mich, dass ich mich täglich so sehr einschränken lasse. Seit Jahren versuche ich die negativen Fremdeinschätzungen auf meinen Körper (aus denen dann meine eigenen wurden) hinter mir zu lassen und mich einfach gut zu finden... Es ärgert mich aber besonders, dass Mädchen/Frauen sich gegenseitig so einschränken. Es ist immer noch schick, sich nicht wirklich zu mögen und sich an "Standards" aus den Medien zu orientieren. Es ist noch viel zu normal, dass man über die Körper von anderen lästert… Ich habe mich entschieden, solche Medien aus meinem Alltag zu verbannen, so gut es geht. Ich lese positive Körperbotschaften, verfolge die wachsende Plus-Size-Bloggerwelt, schaue mir Sachen an wie Ninias Yolo und versuche selbst positiver mit meinem (und fremden) Körper(n) umzugehen. Dass ich mir in Zukunft gar keine Sorgen über meine Optik machen werde, glaube ich nicht, aber ich will versuchen, die Leute, die mich schief anglotzen, einfach anzulächeln… normalerweise wirkt das sehr entwaffnend. 


This is a kind of rant about (my) body image/perception. During the summer months it usually becomes an even hotter topic. Frankly, I am fed up with body shaming, fat talk and such things. It has never been easy to me to simply love myself but I really want to try hard. I want to be positive towards my own and any body I see. I want to smile away people that stare.


6 Kommentare:

  1. Danke für deinen Beitrag, ich habe dich gerade verlinkt <3

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  2. ... schick sie in die Wüste, da ist es wirklich heiß. Schöner Beitrag!

    LG Doris

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  3. Wir sind in Ordnung,s o wie wir sind..

    erinnerst du dichnoch an diese Nivea Werbung vor ein paar Jahren?
    da waren frauen zu sehen die eben ganz normal waren.. .sowas sollte öfter laufen, damit allen Klar wird: ich bin voll inordnugn wie ich bin.. andere sehen genauso ausö...

    viele liebe Grüße

    Franzy

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  4. Interessanter Beitrag, super! Ich mach' mir mal zum Thema auch ein paar Gedanken, vielleicht bekomme ich da auch ein Posting gebastelt ...

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  5. Toller Beitrag!
    Mich erinnert das an mich, denn ich hab zwar gerade keine Probleme mit meinem Körpergewicht, aber bei mir ist es meine Schüchternheit, die sich auch in der Schulzeit geprägt hat, aufgrund von bekloppten Mitschülern, die einen deswegen hänselten und mich bis heute gedanklich verfolgen. Es ist erstaunlich wie lange so etwas hinterher an einem nagt und man sich ärgert, dass man lange nach der Höllenzeit nicht aus sich raus kommen und an Selbstvertrauen dazu gewinnen konnte. Also so geht es mir zumindest. Man lässt sich doch zu sehr von der Umwelt beeinflussen, anstatt auf sich selber zu hören.
    Aber gut, dass wir Partner haben, die uns in unserem Tun und Sein bestärken!
    Gruß vom Dorf! ;)

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  6. Oooh Süße!! Du bist eine wunderschöne Frau!! Du brauchst Dich um die Blicke der anderen nicht zu sorgen!! Und wenn ich wieder da bin, gehen wir wieder Bürger essen u werden es in holen Zügen genießen!!
    Dicker drücker :*

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thanks for taking the time to leave a comment!