Januar 22, 2013

l'amitié franco-allemande

{die deutsch-französische freundschaft}

Wenn man irgendwie verschlafen ist und nicht die richtigen Knöpfchen ("veröffentlichen"! nicht "schließen"!) drückt, kommt man also ein wenig später zum Thema... so wie ich. 




Als routinierter arte-Zuschauer werde ich seit Anfang des Jahres verstärkt damit unterhalten, mehr über die deutsch-französischen Beziehungen zu lernen. Grund: heute vor 50 Jahren wurde der Elysée-Vertrag unterschrieben. Ein kurzes Dokument, das die künftige Zusammenarbeit und Freundschaft beider Länder begründet. 
Dank arte habe ich schon gelernt, dass die ganze Sache mit den Erbfeinden irgendwie der Propaganda des (vor)letzten Jahrhunderts entspringt und dass es vollkommen in Ordnung ist, sich gegenseitig zu mögen - auch wenn mir die Sache mit den Würstchen und Croissants (die gibt es übrigens erst seit dem 19. Jh. in Frankreich) schon aus den Ohren tropft. Natürlich gibt es Unterschiede, aber die sind überwindbar und nicht so frustrierend, dass man gar nicht mehr zusammenfindet... das macht die Sache mit der Freundschaft leichter. 
Ich bin mit dem Thema spät dran. Früher habe ich diese ganzen "Frankophilen" belächelt... ein bisschen wie die Hipster heute. (Erklärt auch irgendwie die immer stärker werdende Verbindung zwischen Paris und Berlin.) In meiner Nähe waren die alle furchtbar intellektuell, Anhänger der französischen Philosophen, abhängig von tiefschürfenden Chansons und begeistert von den kulinarischen Angeboten des Landes. Nichts für mich... und Wein und Käse konsumiere ich ohnehin nicht. Bei meiner ersten Reise nach Paris war ich auch nicht so begeistert wie alle anderen - ich hatte bei der Abstimmung verloren und wollte eigentlich nach England. Natürlich ist die Stadt schön, aber ich hatte nie das Bedürfnis zu kreischen und mir die Hand vor die Brust zu schlagen "Pariiis!". 
Ja... und dann hat sich das alles ein kleines bisschen geändert - mit meiner eigenen deutsch-französischen Geschichte. Ich lerne mehr von der Kultur kennen und schätzen. Klischees bestätigen sich oder lösen sich auf. Ich entdecke Vielfalt im Zentralismus und mehr Ähnlichkeiten zu meinem Herkunftsland. Und schließlich öffnet sich ein neues spannendes Kapitel meiner persönlichen deutsch-französischen Geschichte... mit unserer Hochzeit... im deutsch-französischen Jahr, im Jahr des 50. Jahrestages des Elysée-Vertrags, der Aussöhnung und der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Passt doch.


I like watching arte which is a French-German tv channel. Since the beginning of the year they keep on talking about the relations between France and Germany. More than usually. Reason: the 50th anniversary of the Elysée contract. A short document starting the cooperation and new friendship between the countries.
I already learned that this thing about being archenenmies is some kind of last centuries' propaganda and that it is alright to like each other - although this constant thing about sausages and croissants starts to annoy me. Of course there are differences but they are not insurmountable or so frustrating that you can't get together at all... makes this friendship thing easier.
I am late with the topic. I used to smile at those "francophiles"... it is a bit like with the hipsters now. (does this explain the Paris Berlin connection that is getting stronger every year?) Near me they all were super-smart, reading and adoring French philosophers, addicted to deep chansons and excited about the French cuisine. That was not for me... i do not even consume wine or cheese. My first trip to Paris left me "underwhelmed" - i had lost the vote and had been wanting to travel to England instead. The city is very beautiful of course but i never felt like sighing and shrieking or check my heartbeat whenever i hear "Pariiiis!".
Well... and then everything changed a little - with my own French-German story. I get to know and appreciate more about the culture. Stereotypes become truths or resolve into nothing. I find diversity in this centralism and more similarities to my own country. And now a new chapter is opening in my personal French-German story... with our wedding... in this French-German year, the 50th anniversary of the Elysée contract, the year of reconciliation and friendship between Germany and France. How fitting!


7 Kommentare:

  1. Da haben sie heute bei uns im Radio auch was zu gesagt... ich liebe Frankreich... eigentlich... heißt ja immer der Bereich next to us wäre nicht Frankreich und würde von den meisten Franzosen verleugnet... ein bisschen kann ich es verstehen, andererseits: die meisten Länder haben viele Facetten.

    Übrigens konnte ich den Paris-Hype nicht verstehen bis wir euch besucht haben :)

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  2. @a(r?)nonym: merci <3

    @alice: das frz gebiet in eurer nachbarschaft war ja schon immer grenzregion und gehörte mal hier mal da hin... von verleugnung habe ich aber noch nichts gehört :D
    paris gefällt mir als stadt auch erst abseits vom touri-hype und durch ruhige entdeckungen... schön, dass es euch so gefallen hat das letzte mal!

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  3. das ist lustig! Ich war immer schon total in Paris vernarrt (auch bevor ich je dort war) und wollte bei unserer Kursfahrt partout nicht nach England*lach. Nun bin ich in England...und träume immer noch ein bißchen von einem Leben in schwarz, mit rotem Lippenstift, Rotwein, Sartre, Brel und Gauloises ;-)

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  4. die untere grafik ist ja cool. selbstgemacht?
    ich kenn jemanden, der mir vor kurzem sagte, er mag die französischen philosophen. aber auf eine so nette und authentische art, dass ich nicht das bedürfnis hatte zu kotzen.

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  5. Total schön geschrieben. ja, es passt wirklich sehr gut. Du hast mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert :) LG Tine

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thanks for taking the time to leave a comment!