Juni 22, 2011

edgar hilsenrath - der nazi & der friseur

Ich muss zugeben, dass mir das Schreiben des Buchtitels wirklich nicht leicht fällt. Schließlich ist das mein Blog und da steht jetzt "Nazi"! Gut erzogen, finde ich... zumindest ein bisschen... Das Themenspektrum rund um den zweiten Weltkrieg hat schon früh begonnen mich zu nerven, denn irgendwann weiß man ja, dass die Deutschen alle furchtbar blutrünstige Bestien sind, die Geschehnisse oft zu grausam, um sie zu verstehen, und wie viele Unterhosen der Chef der blöden Nazi-Bande im Schrank hatte (nur ein Teilsatz ist ernst gemeint. wer ihn findet, scheint denken zu können. bravo).
Ich war skeptisch als Christiane mir Edgar Hilsenraths "Der Nazi & der Friseur" mit einem "Musst Du mal lesen!" in die Hand drückte. Schon wieder so ein Thema? Natürlich hatte sie recht. Das Buch bietet einen (für mich) völlig neuen Blickwinkel auf diese Zeit.
Das Werk verfolgt Max Schulz und sein Leben vor, während sowie nach dem zweiten Weltkrieg. Schulz ist befreundet mit Itzig Finkelstein, Sohn des jüdischen Friseurs von gegenüber. Nach der gemeinsamen Schulzeit schließt sich die gemeinsame Lehrzeit in Finkelsteins Salon an. Irgendwann verträgt sich das nicht mehr mit Schulz' neuer Laufbahn in der SS. Wege trennen sich - verständlicherweise. Schulz wird Massenmörder und arbeitet im KZ. Mit Kriegsende und Zusammenbruch des Nazi-Reichs nimmt er die Identität seines Freundes Finkelstein an und wandert schließlich sogar nach Israel aus.
Das Buch war nach der Veröffentlichung in den USA ein großer Erfolg. In Deutschland fand sich lange kein Verlag für die ungewöhnliche Geschichte aus Täter-Perspektive. Vielleicht gehöre ich schon zu einer Generation, die sich an der neuen Erzählweise einfach "erfreuen" kann. In der Tat haben mir besonders der Wortwitz und der neue Blickwinkel auf das Geschehene gefallen. Empfehlenswert.


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I have to admit that just writing the title of this post took some effort. In the end it is my blog and now there is the word "nazi" on it! Well educated in my opinion... at least a little... because all the topics around the second world war started to get on my nerves rather early. At some point one just knows that all Germans are bloodthirsty bastards, that most events were too cruel to understand them and how many briefs were in the closet of this stupid boss of the nazis. (of course only one of those facts just stated can be taken seriously)
I was rather skeptical when Christiane gave me Edgar Hilsenrath's "The Nazi & The Barber" (in English also known as "The Nazi Who Lived As a Jew") saying "You should read this". Again such a topic? But of course she was right. The book gives a totally (bad choice of words) new point of view on this time.
The book tells about the life of Max Schulz before, during and after the second world war. Schulz is friends with Itzig Finkelstein, the son of a Jewish barber living across the street. After beeing classmates the two become apprentices at Finkelstein's Salon. At some point working for a Jew is no longer appropriate for Max who started a career in the SS. Schulz becomes a mass murderer and works at a KZ. With the end of the war and the breakdown of the nazi regime he takes over the identity of his former friend and even immigrates to Israel.
The book has been a huge success after its publication in the USA. In Germany it took a long time to find a publisher who was willing to print the unusual story. Maybe i already belong to that generation that can "enjoy" this perspective as it was not troubling me at all. I especially liked how Hilsenrath used his words, his style of writing and the fresh perspective he provided. Highly recommendable.

6 Kommentare:

  1. Tja, bisher hat sich noch niemand bei mir beschwert. Aber mal davon abgesehen, das Leben findet statt, es posiert nicht.

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  2. Das klingt nach einem spannendem Buch. Apropos, wenn Du nicht möchtest, dass man Dich unter gewissen Schlagwörtern ergooglen kann, dann schreib sie e i n f a c h s o. Das hilft.
    Plan c ist eine gute Idee. Ich muss mehr darüber nachdenken.

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  3. Ich empfinde ganz ähnlich wie du.... selbst in X-Men hat mich der N a z i- Hintergrund kurz verärgert (hallo, Alice, es ist eine Comicverfilmung!). Dennoch klingt das Buch interessant, zumal diese Geschichte auch durchaus passiert sein kann....

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  4. hm... danke für den hinweis... wenn ich es s o schreibe, kommt es mir aber noch mehr betont vor ;)

    alice, ich schau mir den film morgen an... und nur wegen deiner rezension x) bin gespannt, ob ich (mal wieder?) ähnlich denke...

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  5. '...irgendwann weiß man ja, dass die Deutschen alle furchtbar blutrünstige Bestien sind...' --> etwa nicht? das klingt fast ein bißchen verharmlosend...

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  6. ich bezweifle, das a-l-l-e deutschen nazis sind und denke, dass das durchaus richtig ist !

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thanks for taking the time to leave a comment!